Aber wie? – Mit dieser komplexen Frage der Menschheit setzt sich die Tagung vom 21. Oktober 2023 auseinander. Wie mit Verfehlungen, Unvollkommenheit und Schuld, mit schweren Schicksalsschlägen und erlittenem Unrecht umgehen? Irgendwie muss der Mensch, der immer Opfer oder Täter sein kann, mit dem, was unumkehrbar geschehen ist, fertig werden. Schliesslich soll das Leben auf eine gute Art weitergehen können.
Zurzeit empören sich alle über die ans Licht gekommenen sexuellen Missbräuche in der römisch-katholischen Kirche. Kein Tag, an dem nicht darüber in den Medien berichtet wird. Ob die institutionelle Kirche daran wachsen kann oder ob sie daran zerbricht? Judas, den wir aus der Bibel kennen, hat sich, nachdem er Jesus verraten hatte, umgebracht. Bis heute sehen viele Menschen für sich aus unterschiedlichen Gründen nur den Ausweg des Suizids.
Strategien, mit Fehlern umzugehen, sind vielfältig: Adam aus der alttestamentlichen Geschichte schob die Schuld auf Eva. Diese machte die Schlange zum Sündenbock. Bei der Schlange blieb die Schuld hängen. Sie konnte sich nicht wehren.
Ebenso vielfältig sind die Möglichkeiten, mit erlittenem Unrecht fertig zu werden: Eine andere Gestalt aus dem Alten Testament, die Frau von Lot, erstarrte zur Salzsäule, als sie auf das Geschehene zurückblickte.
Welche Wege enden in der Sackgasse, welche führen weiter? Wie ist Versöhnung möglich und wie kann das Leben trotz allem gut weitergehen? Beichten – und alles ist wieder gut, so einfach ist es wohl nicht.
Niklaus von Flüe lebte vor 600 Jahren. Als Offizier, Ratsherr und Richter hat er Dinge gesehen, die ihn zutiefst erschütterten und ihm den Schlaf raubten. Seine Lösung, zu der er sich zusammen mit seiner Frau Dorothee durchrang, war der Rückzug in den Ranft. Ob er dort den ersehnten Frieden gefunden hat, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass er für die Allgemeinheit als Gottsuchender, Mystiker und Mittler sehr viel mehr geleistet hat als zuvor als Landwirt und Politiker mit voller Agenda.
Die Tagung «Frieden finden mit sich selber» setzt sich damit auseinander, wie wir mit uns selber Frieden finden können. Menschen, die durch ihre Biografie besonders herausgefordert sind, erzählen aus ihrem Leben und berichten, wie es ihnen gelang, sich mit dem Schicksal zu versöhnen: Hansjörg Vogel aus Luzern, Mike Bucher aus Sachseln und weitere Frauen und Männer. Der Krienser Leo Strässle begleitet den Anlass musikalisch am Fagott. Durch den Tag führt Theres Spirig-Huber, Bern, Theologin und Supervisorin mit langjähriger Erfahrung in spirituell-therapeutischer Begleitung und Biographiearbeit.
Anmeldung bis 14.10.2023: Wallfahrtsbüro Sachseln, kontakt@bruderklaus.com, 041 660 44 18